http://www.frankenpost.de/lokal/fp+fichtelgebirgsautobahn.artikel/art2432,2338616
Der vollständige Text der Pressemitteilung zu den weiterhin bestehenden Ausbau-Plänen für die B303 lautete:
----------------------
Das Bayerische Innenministerium verzichtet auf die Ausbau-Forderung für die B 303 zwischen Bischofsgrün und der A 9 - das ist ein Erfolg der Bürger im Kern des Fichtelgebirges.
Jetzt muss das Innenministerium aber durchaus den Blick nochmals auf die B 303 zwischen Schirnding und Marktredwitz West lenken – auch wenn es häufig anders behauptet wird, liegt hier keineswegs eine „hohe Verkehrsbelastung“. Dies belegen die amtlichen Zahlen:
- bei Schirnding fahren täglich nur 4.900 Fahrzeuge über die Grenze - auf den Tag gemittelt fährt damit pro Fahrtrichtung alle 35 Sekunden ein Fahrzeug
- zwischen Seußen und Marktredwitz liegt der Verkehr bei 7.283 Fahrzeugen
- zwischen der A93 und Marktredwitz West fahren täglich nur 7.364 Fahrzeuge
- die Durchschnittsbelastung der bayerischen Bundesstraßen liegt bei 9.640 Fahrzeugen
Weshalb für diese mageren Frequenzen vierspurig ausgebaut werden soll, ist nicht nachvollziehbar.
Interessant ist auch der Blick in den Nachbarlandkreis Hof: Dort fahren zwischen der A 93 und Hof auf Höhe Döhlau in der Spitze 14.000 Fahrzeuge – doppelt so viele wie auf der
B 303. Das staatliche Bauamt wehrt den Ausbau dort ab mit dem Argument, die auf 20.000 Fahrzeuge ausgelegte B 15 habe noch genug Leistungsreserve.
Auch die B 303 ist im Abschnitt Schirnding bis Marktredwitz für 20.000 Fahrzeuge ausgelegt - wir haben eine doppelt so hohe Leistungsreserve und dennoch will man bei uns ausbauen. Eine zwingende Notwendigkeit, diese unterschiedliche Behandlung verstehen zu müssen, können wir nicht erkennen.
Nicht richtig ist auch das Argument, Tschechien würde seine Verbindung von Prag nach Schirnding komplett ausbauen. Im aktuellen Strategie-Papier des tschechischen Verkehrsministeriums, in dem die Bauprojekte bis 2025 dargestellt werden, ist k e i n Ausbau des Straßenstücks zwischen Eger und der Grenze vorgesehen, auch nicht östlich von Karlsbad.
Auch in der neuesten Broschüre des Ministeriums, in der die Verkehrszahlen bis 2040 dargestellt werden, ist die Strecke Eger - Schirnding noch immer nur zweispurig eingetragen.
Immer wieder gerne wird behauptet, „die Wirtschaft“ brauche diese ausgebaute Strecke. Hier ist nochmals darauf hinzuweisen, dass die B 303 im jetzigen Ausbaustand ausreichende Reserven hat. Es ist jedoch auch zu fragen, wo der Unterschied ist, ob ein LKW auf einer zweispurigen Straße mit 60 km/h fährt oder auf einer vierspurigen Straße mit 60 km/h?
Für die Behauptung „die Wirtschaft braucht die ausgebaute B 303“ scheute man auch vor einer nicht untermauerten Aussage zurück – man habe konkrete Hinweise, dass das Auslieferungslager einer bekannten Marktredwitzer Firma gefährdet sei, „wenn nichts geschehe“. Die Leitung der Firma dementierte diese Behauptung öffentlich.
Letztlich würden wir mit einem Ausbau lediglich mehr Verkehr anziehen – wir hätten die Abgase und den Lärm, aber nicht mehr Arbeitsplätze. Die LKW’s, die diese Straße nutzen, haben östlich gelegene Länder als Ziel, nicht unsere Gegend.
Zwischen Schirnding und Marktredwitz sind Teilstrecken breit genug für eine dreibahnige Verkehrsführung – durch eine einfache Ummarkierung können hier wechselseitige Überholmöglichkeiten geschaffen werden.
Die B 303 gehört in Bayern zu den geringer frequentierten Bundesstraßen – es ist nicht verständlich, dass man bei der angespannten Haushaltslage des Bundes hier Kosten verursachen will, die durch die Verkehrsfrequenz in diesem Abschnitt in keinster Weise gerechtfertigt sind. Der Bundesfinanzminister sucht aktuell Einsparungen in Höhe von 4 Mrd € zu erzielen – durch einen Verzicht auf diesen unnötigen Ausbau kann Bayern ein Stück dazu beitragen.
-----------------------
Dazu veröffentlicht die Frankenpost am 9.02.2013 einen Leserbrief.
"Man kann die BI Ost nur beglückwünschen zu solch einer gelungenen Pressemitteilung, welche nur auf Fakten aufbaut und nicht auf haltlosen Behauptungen jeglicher Art wie beispielsweise diesem Zitat: 'Man hätte konkrete Hinweise, dass der Edeka-Standort in Marktredwitz gefährdet sei, wenn nichts geschehe.' Die Edeka-Geschäftsleitung dementiert diese Aussage mit dem Hinweis 'Mit uns gab es hierzu keine Gespräche.' Ebenso wenig mache sie den Bestand des Zentrallagers Marktredwitz vom Bau dieser Autobahn abhängig, und man bitte darum, solchen Gerüchten keinen Glauben zu schenken. In solch einem Fall würde man sich, angesichts der schwerwiegenden Entscheidung, selbst äußern."