lautet die Überschrift über einem Online und in der Druckausgabe der Frankenpost veröffentlichten Artikel.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Schlaeger-und-Mueller-fordern-bessere-Strassen-und-schnellere-Bahn;art2432,3820380
Die beiden früheren Landtagsabgeordneten Willi Müller und Albrecht Schläger überreichten im Namen der IZF dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann eine Resolution, in der sie eine Verbesserung der Straßenanbindung von Schirnding in Richtung Westen zur A 9 fordern.
Lassen wir die Behauptung einfach stehen, dass hinter dieser Forderung der weitaus größte Teil der Bevölkerung stehe.
Lassen wir die Behauptung einfach stehen, dass von einer besseren Verbindung nicht nur die wirtschaftliche Zukunft der Region abhänge, sondern auch die Zukunft der Region hinsichtlich des Tourismus.
Es ist müßig, ständig aufs Neue in einer Art Schauringen Fakten und logische Argumente gegen Behauptungen und emotionale Propagada stellen zu wollen.
Was aber beim besten Willen nicht einfach stehen bleiben kann ist die Behauptung, dass "der Verkehr, besonders der LKW-Verkehr, in Ost-West-Richtung und umgekehrt wieder stark zugenommen habe, seit Tschechien die Autobahn bis Schirnding gut ausgebaut habe."
Fakt ist, der Schwerverkehr hat stark abgenommen. Der allgemeine Verkehr, inkl. Schwerverkehr, hat allerdings leicht zugenommen und hat nun etwa das Niveau einer Kreisstraße erreicht..
Und es gibt auf tschechischer Seite keine Autobahn bis Schirnding.
Was die IZF in ihrer Resolution an Staatsminister Herrmann schreibt, ist nicht korrekt. Staatsminister Herrmann ist Leiter des Bayerischen Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr, wie es seit Oktober 2013 heißt. Für Bau und Verkehr.
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Nehmen wir uns an dieser Stelle Zeit für ein kleines Gedankenspiel.
Müßte nicht gerade der Leiter des für Verkehr zuständigen Ministeriums über die Situation und die Zahlen besser informiert sein als sonst jemand? Beziehungsweise, sollte er von einer Forderung nach einem Ausbau der B303 noch nichts gehört haben, müßte er nicht schneller verifizieren können als jemand sonst, ob das, was man an ihn heranträgt, korrekt ist? Zumindest wenn es um die Forderung nach einem zig Millionen teuren Straßenbauprojekt geht?
Und: Werden an einen Staatsminister - gar an einen Bayerischen Innenminister - nicht zahlreiche Anliegen herangetragen? Schaut man sich da nicht besonders genau an, was man in die Hand gedrückt bekommt und mit dem man sich somit zwangsläufig auseinandersetzen soll?
Und wenn dann zwei der Dinge, die einem genannt werden, nachweislich falsch sind (Verkehrszahlen und Autobahn auf tschechischer Seite), dann ist vielleicht auch ein Drittes und Viertes nicht korrekt?
Am 08.01.2015 erscheint noch ein weiterer Artikel in der Frankenpost.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Minister-sieht-Region-auf-gutem-Weg;art2432,3820379
Dieser Artikel handelt vom Obersttreffen der CSU in Arzberg, bei der Innenminister Herrmann auch das Thema wirtschaftliche Entwicklung ansprach, zu der eine gute Verkehrsanbindung gehöre. Ebenso wichtig wie die Elektrifizierung der Bahn auf der Franken-Sachsen-Magistrale "sei der Ausbau der B 303, der im Bundesfernstraßenplan verankert werden müsse."
Innenminister Herrmann selbst hält den Ausbau der B303 für wichtig.
Zwei ehemalige Landtagsabgeordnete fordern vom Innenminister das, was der Innenminister selbst für wichtig hält. Und sie fordern es nicht nur selbst, sondern angeblich auch im Namen "des weitaus größten Teils der Bevölkerung".
Wenn sich die Bayerische Staatsregierung dem Willen des "weitaus größten Teils der Bevölkerung" beugt, ist das etwas Gutes. Aber wo bleibt der Beweis für diese bisher als bloße Behauptung im Raum stehende Aussage?
Straßenbau richtet sich nach dem Bedarf.
Inwiefern hätte selbst eine hypothetisch angenommene Mehrheit von Ausbaubefürwortern das Gewicht, um das schlagkräftige Argument eines nicht existierenden Bedarfes zu überwiegen?
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Genug mit kleinen Gedankenspielen und zurück zu den Fakten.
Am 08.01.2015 reicht die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost als Reaktion auf den Artikel eine Pressemitteilung bei der Frankenpost ein mit Bitte um Veröffentlichung.
Kerstin Popp bedauert, dass die Frankenpost die Einladung zum Pressegespräch am 05.01.2015 zur immer noch andauernden Problematik der sogenannten Fichtelgebirgsautobahn leider nicht hat wahrnehmen können, bei der Vertreter der Bürgerinitiative Gefrees gegen eine Fichtelgebirgsautobahn zusammen mit Vertretern der Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost, des Fichtelgebirgsvereins, des Bund Naturschutz, und Jaroslav Neuzil (Gast aus Tschechien) über die neuesten Informationen zu der Thematik berichteten. Sie schreibt:
"Dass die Frankenpost am 06.01.2015 die Presseerklärung der Bürgerinitiative Gefrees gegen eine Fichtelgebirgsautobahn online veröffentlicht hat, begrüßen wir. Leider finden sie die Leser in der Printausgabe im Raum Selb / Arzberg nicht, obwohl sie auch den Raum Selb / Arzberg betrifft. Hier finden die Leser aber heute, am 08.01.2015, den Bericht "IZF fordert Baubeginn für die B 303", nebst Farbfoto.
Mit nachweislich falschen Informationen.
Sehr geehrte Damen und Herren - wir, die wir uns auf Fakten und offizielle Zahlen und Quellen stützen, bitten Sie darum, dass Sie uns genauso zu Wort kommen lassen wie die Ausbaubefürworter: in der Printausgabe und mit einem Farbfoto unserer Grafiken."
Der Text der Pressemitteilung:
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"Erneut verbreitet die IZF den Mythos, dass der Verkehr auf der B303, besonders der LKW-Verkehr, in Ost-West-Richtung und umgekehrt stark zugenommen habe, und dass es auf tschechischer Seite bis Schirnding eine Autobahn gebe.
Korrekt ist vielmehr:
1) Den offiziellen Planungen der tschechischen Regierung nach wird die R6 bis mindestens 2030 weder zwischen der Grenze und Eger, noch zwischen Karlsbad und Prag durchgängig als Autobahn ausgebaut. Sie wird weiterhin hauptsächlich von lokalem Verkehr genutzt und hat keine transeuropäische Funktion.
2) Die offiziellen Verkehrszahlen des bayerischen Innenministeriums belegen, dass die Verkehrszahlen auf der B303 in den letzten Jahren stetig gesunken sind und sich auf einem sehr niedrigen Niveau einpendeln. Am Grenzübergang Schirnding wurden 2013 5124 Kfz gezählt, davon 912 Lkw. An der Zählstelle im Westen, bei Bischofsgrün / Rangen, sieht es ähnlich aus.
Nach den Gesetzen der Logik ist nicht begründbar, warum auch nur ein einziger Euro an Steuergeldern für einen weiteren Ausbau der B303 zwischen der Grenze und der A9 ausgegeben werden sollte.
Wir appellieren deshalb ebenso wie die Bürgerinitiative Gefrees gegen eine Fichtelgebirgsautobahn (BIG) an die Politik, Vernunft und Logik zu folgen und die B303 zwischen der Grenze und der A9 komplett aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015 herauszunehmen."
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Dem Text ist eine Datei beigefügt mit Quellenangaben und besagten Grafiken, um deren Veröffentlichung gebeten wird.
FaktenB303_150108-1.pdf
Am 12.01.2015 wird die Pressemitteilung in der Druckausgabe und online veröffentlicht, leider ohne Abbildung.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Buergerinitiative-will-IZF-Forderung-widerlegen;art2432,3827357
Warum eigentlich? Es ist möglich, zu einem Text mit nachweislich falschen Informationen eine 10,5 x 8,5cm große Farbabbildung dreier Herren im besten Alter unterzubringen. Warum kann also zu einem Text mit nachweislich korrekten Fakten keine Übersichtskarte und Grafik untergebracht werden, die die Falschmeldung als solche enttarnt?