lautet die Überschrift eines Frankenpostartikels.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/wunsiedel/IZF-fordert-Aufnahme-in-die-erste-Dringlichkeit;art2460,4012343
In einem Schreiben an den Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Friedrich fordern die beiden IZF-Vorsitzenden Willi Müller und Albrecht Schläger, dass die B303 zwischen Schirnding und der Grenze zum Landkreis Bayreuth in die erste Dringlichkeit des neuen Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wird.
Warum ausgerechnet bis zur Grenze zum Landkreis Bayreuth?
Und warum schreiben sie Bundestagsabgeordenten Friedrich?
Auf seine und Willi Müllers Anregung war im Mai 2001 die Initiative ZiF (Zukunft im Fichtelgebirge) gegründet worden, aus der dann die IZF hervorging. Eine Initiative "für den Bau einer leistungsfähigen vierspurigen Ost-West-Verbindung zwischen Schirnding, der A93 und der A9".
Die Gründungsmitglieder glaubten damals, dass "der Güterverkehr zwischen Tschechien und Deutschland dramatisch zunehmen wird" und: "Ohne eine neue leistungsfähige Straßenverbindung wird unser Fichtelgebirge und seine schöne Landschaft in wenigen Jahren im Lkw-Stau ersticken."
Heute, im April 2015, wissen wir alle, einschließlich der Gründungsmitglieder, dass dies nicht passiert ist. Ganz im Gegenteil:
Die offiziellen Zahlen des Verkehrsministeriums in München belegen, dass der Verkehr auf der B303 in den letzten Jahren stetig zurückgegangen ist und sich auf einem sehr niedrigen Niveau einpendelt.
Das letzte Quartalsheft 2014 veröffentlicht folgende Zahlen für den Grenzübergang Schirnding:
Jahr alle Kfz Lkw-Anteil Lkw
2014 5389 0,173 932
Das ist deutlich weniger als vor 10 Jahren (2004), als 5871 Fahrzeuge gezählt wurden, davon 1532 Lkw.
Auf tschechischer Seite nach der Grenze sieht es analog aus. Den offiziellen Planungen der tschechischen Regierung nach wird die R6 bis mindestens 2030 weder zwischen Karlsbad und der Grenze, noch zwischen Karlsbad und Prag durchgängig als Autobahn ausgebaut. Sie wird weiterhin hauptsächlich von lokalem Verkehr genutzt und hat keine transeuropäische Funktion.
Wie es in dem Frankenpostartikel heißt, begründet die IZF ihre Forderung "unter anderem mit einem zunehmenden Verkehrsaufkommen." Bei Marktredwitz hätte die letzte Zählung 15000 Fahrzeuge am Tag ergeben. Und auch "auf der Strecke Schirnding - Marktredwitz sei durch den in der Region anfallenden Quell- und Zielverkehr eine höhere Belastung zu verzeichnen, als die am Grenzübergang vorgenommenen Zählungen vermuten lassen."
Nun.
Simpler Fakt ist, dass die B303 für 20000 Kfz ausgelegt ist. Und dass 2010 abgesehen von jener Zählstelle bei Marktredwitz an keiner weiteren Zählstelle mehr als 7500 Fahrzeuge registriert wurden. Und was nun diese 15000 Fahrzeuge angeht (die auf einer Straße fahren, die für 20000 gebaut ist, nur ums nochmal zu wiederholen):
Die offiziellen Zahlen sehen so aus:
1993 17.200 Fahrzeuge
1995 16.500 Fahrzeuge
2000 16.081 Fahrzeuge
2005 15.400 Fahrzeuge
2010 14.626 Fahrzeuge
Die offiziellen Zahlen zeigen einen kontinuierlichen Rückgang.
https://www.baysis.bayern.de/web/content/verkehrsdaten/dauerzaehlstellen.aspx
Ebenso wie im westlich folgenden Abschnitt halbiert sich zudem der Lkw-Anteil. Das Verkehrsaufkommen hat also nicht mit dem Ost-West-Verkehr zu tun, sondern liegt hauptsächlich an lokalem Ziel- und Quellverkehr.
Es ist nach den Gesetzen der Logik nicht begründbar, warum die B303 zwischen Schirnding und der Grenze zum Landkreis Bayreuth in die erste Dringlichkeit des neuen Bundesverkehrswegeplans aufgenommen werden sollte.
Es ist nach den Gesetzen der Logik nicht begründbar, warum auch nur ein einziger Euro an Steuergeldern für einen weiteren Ausbau der B303 zwischen der Grenze zu Tschechien und der Grenze zum Landkreis Bayreuth ausgegeben werden sollte. Hoffen wir, dass nicht nur Bundestagsabgeordneter Hans-Peter Friedrich Vernunft und Logik folgt, und die B303 aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015 herausgenommen wird.