Über die Frankenpost kündigt das Staatliche Bauamt Bayreuth an, dass ab kommender Woche das Baufeld für den weiteren Ausbaus des Teilstücks der Ortsumgehung Schirnding frei gemacht werden soll. Zwischen Röslautalbrücke und Raithenbachtalbrücke werden Bäume gefällt und Hecken gerodet.
Kerstin Popp schreibt an Baudirektor Beck vom Staatlichen Bauamt.
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Sehr geehrter Herr Baudirektor Beck,
der Frankenpostausgabe vom 09.12.2017 habe ich entnommen, dass nun ab kommender Woche Bäume gefällt und Hecken gerodet werden.
Angesichts der jüngsten Entwicklung - etwa des Schreibens von Fraktionsvorsitzenden Ludwig Hartmann an Innenminister Herrmann vom 06.12.2017 - bitte ich Sie, mit dem Fällen der Bäume der Streuobstwiese und der Rodung der dortigen Hecken noch zu warten.
Können Sie deren unwiderbringliche Zerstörung bis auf Weiteres aussetzen?
Es geht hier um ein großes Stück ökologisch wertvoller Natur, es geht hier um eine natürlich gewachsenen Streuobstwiese, mit der zudem Einheimische seit Generationen Erinnerungen verbinden.
Sie alle wissen als Verkehrsexperten besser als jemand sonst, dass dieser weitere Ausbau eines Teilstücks der Ortsumgehung Schirnding nicht erforderlich ist. Ltd. Baudirektor Schnabel hat dies Innenminister Herrmann gegenüber selbst geäußert, drei Spuren wären völlig ausreichend. Der angedachte Ausbaubereich ist bereits quasi dreispurig.
In seinem Schreiben vom 03.07.2017 hat Minister Herrmann mir gegenüber bestätigt, dass aufgrund der verhältnismäßig niedrigen Verkehrsbelastung ein Ausbau nicht erforderlich ist. Die Leistungsfähigkeit des Streckenzugs wird durch den Ausbau von 2,5 Kilometern nicht erhöht. Und zu anderen Gründen, die für einen Ausbau sprechen würden - netzkonzeptielle Überlegungen und Straßenplanung beispielsweise - Stichwort Verbindungsfunktionsstufe der B303 - hat er mir nur die halbe Wahrheit erzählt -
Denn:
In Abhängigkeit von der durchschnittlichen Verkehrsstärke ist NICHT zwingend EKL 1 mit RQ15,5 wie üblich oder gar RQ21 wie vom Straßenbauamt geplant notwendig. Für geringeren DTV (Prognose DTV < = 6 000 laut BVWP 2030 und in 2016 laut Verkehrszählung CZ ein DTV < 4 000 westlich von Eger Nord) sind auch Entwurfsklassen bis EKL 3 möglich.
An der bestehenden Straße muß somit nichts geändert werden.
Als Wähler und Steuerzahler fühle ich mich auf den Arm genommen, wenn mich Politiker mit Halbwahrheiten abspeisen.
Zudem würde der Ausbau nicht, wie impliziert, durch bessere Überholmöglichkeit mehr Sicherheit schaffen. Es gibt im Ausbaubereich keinen Unfallschwerpunkt, der entschäft werden müßte. Durch die neuen Verengungen von 4 auf 2 Spuren innerhalb von nur 2,5 Kilometern würde an den Einmündungsstellen ganz im Gegenteil neues Gefahrenpotential geschaffen. Ganz zu schweigen von dem neuen Gefahrenpotential, das entsteht, wenn Landwirte mit ihren großen Maschinen wieder durch die Ortschaft selbst fahren müßten. Der Sinn einer Ortsumgehung würde ad absurdum geführt.
Nicht nur ich frage mich, warum dieser Ausbau so partout durchgedrückt werden soll.
Ich erlaube mir, diese Email auch an die Presse zu geben, an Landtagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden Ludwig Hartmann, selbstverständlich auch an Staatsminister Herrmann, ebenso wie an
die Kreistagsfraktion der Grünen, den Bund Naturschutz, an die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und andere.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen