Zum Ausbau der B303 veranlassten Anfang Februar 2010 der Wunsiedler CSU-Landrat Dr. Karl Döhler und CSU-Landtagabgeordneter Martin Schöffel eine Gesprächsrunde bei Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, an der auch Beamte der Baubehörden teilnahmen.
Der Leiter des Staatlichen Bauamts Bayreuth, Kurt Schnabel, schlug aufgrund der Ergebnisse verkehrswirtschaftlicher Untersuchungen vor, die Verbindung von Schirnding nach Marktredwitz auf drei Fahrspuren zu reduzieren.
Denn bayerische Verkehrsexperten denken und arbeiten nicht minder sachlich und kompetent als brandenburgersche beispielsweise: Eine durchschnittliche Verkehrsstärke von etwa 12000 - 17000 Kfz reicht "bei weitem nicht aus, einen vierstreifigen Ausbau wirtschaftlich zu rechtfertigen. Von einer umweltseitigen Rechtfertigung ganz zu schweigen. Der dreistreifige Ausbau ermöglicht ein wechselseitiges Überholen bei hohem Schwerverkehrsaufkommen."
(Behalten wir im Hinterkopf: Die für 20000 Fahrzeuge ausgelegte B303, auf der lediglich knapp 5000 Fahrzeuge unterwegs sind, muß nicht ausgebaut werden, um leistungsfähig zu werden. Dies ist sie bereits und bleibt es auch wenn sich der Verkehr verdreifachen sollte. Aber laut Prognose wird er sich nicht verdreifachen, sondern nur auf maximal 12400 Fahrzeuge anwachsen ERST WENN die Straße vierspurig geworden ist-- )
Bayerns Innenminister Herrmann erteilte Baudirektor Schnabel und seinem auf dem Ergebnis verkehrswirtschaftlicher Untersuchungen basierenden Vorschlag aber eine klare Absage. Er stellte klar, "dass der bisherige Ausbaustandard mit zwei Fahrspuren in jede Richtung beibehalten werde."
Und beim Jahresempfang des Wunsiedler CSU-Kreisverbandes in der Marktleuthener Stadthalle einige Tage später bezeichnete er es als großes Anliegen, dass in den kommenden Jahren der Bau der B303 vorangetrieben wird.
CSU-Kreisvorsitzender Wolfgang Kreil präzisierte: Man muß greifbare Ergebnisse vorzeigen können, wenn man auf Dauer die Unterstützung der Menschen haben will. Viel zu lang wird geplant und begutachtet, ohne dass etwas Konkretes vorzuweisen ist, es muß sich endlich etwas tun.
(Als hätte die CSU keine greifbaren Ergebnisse vorzuzeigen, so dass sie gegen den ausdrücklichen Rat von Verkehrsexperten und auf Teufel komm raus den Ausbau der B303 betreiben muß um Profil zu zeigen.)
Auch bei der CSU-Hauptversammlung in Marktredwitz plädierte Kreisvorsitzender Kreil an die Politiker in der Region, dass man in München und Berlin nur gemeinsam etwas erreicht; mit Dr. Hans-Peter Friedrich und Karl-Theodor zu Guttenberg hat man einflußreiche Verbündete. Einer der wichtigsten Schritte seiner Ansicht ist, endlich - nach Jahrzehnten der Diskussion - die B303 auf den Weg zu bringen. Denn wo Verkehr ist, ist auch wirtschaftliches Leben.
Nun ist Wolfgang Kreil Bürgermeister einer Stadt, vor deren unmittelbarsten Toren eine Autobahn gebaut wurde, privat vorfinanziert, zu etwa den doppelten Kosten, die bei normaler Finanzierung angefallen wären. Aber die Wirtschaft in Selb hat durch diese Autobahn keinen bemerkenswerten Aufschwung genommen. Ebensowenig wie die Wirtschaft in anderen Orten an der A93, wie Thiersheim oder Höchstädt. Nicht einmal Münchberg, unmittelbar an der A9 mit dreimal höherem Verkehr gelegen, erhält durch seine Autobahn einen ungeheuren wirtschaftlichen Boom. Ebensowenig wie Hof, das von sogar drei Autobahnen quasi umzingelt ist.
Wie könnte der Ost-West-Verkehr für Schirnding oder Arzberg ein Wirtschaftswachstum hervorrufen, wenn dies der um ein vielfach stärkere Nord-Südverkehr für Selb oder Höchstädt nicht kann? Von guten Verkehrsverbindungen profitieren nur die Ballungsräume, nicht die ländlichen Regionen dazwischen, wie die mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnete Studie des Forschers Paul Krugman, "New Economic Geography", aufzeigt.
CSU-Kreisvorsitzender Wolfgang Kreil bat Innenminister Herrmann, wegen dem Ausbau der B303 einen Besprechungstermin mit Bundesverkehrsminister Ramsauer zu organisieren, was der Innenminister zusagte, und auch Landtagsabgeordneter Martin Schöffel kündigte konkrete Gespräche über den Ausbau der B303 an: Man müsse hier auch deutlich machen, wer die Richtung angebe.
Landrat Dr. Döhler und Landtagsabgeordneter Martin Schöffel haben dann in einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, Innenminister Joachim Herrmann und unter Mithilfe des CSU-Landesgruppenvorsitzenden Hans-Peter Friedrich "die gemeinsame Linie zum vierstreifigen Ausbau vom Grenzübergang Schirnding nach Westen festgeklopft", wie es in einem Bericht der Frankenpost vom 26.05.2010 heißt. Dank dabei gebührt auch Bundestagsabgeordnetem Hartmut Koschyk, der diese Pläne ebenfalls unterstützt. "Nur ein Aubau der B 303 mit zwei Fahrstreifen in jede Richtung werde den Anforderungen der Zukunft gerecht."
(Wiederholen wir an dieser Stelle den simplen Fakt, den wir im Hinterkopf haben: Die bestehende B303 ist bereits für 20000 Fahrzeuge ausgelegt und muß demzufolge nicht ausgebaut werden um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.)
Und CSU-Staatssekreträr a. D. und Erster Vorsitzender der IZF, Willi Müller, der bisher immer dafür war, dass der Bau dieser Straße "auf einer von der Regierung von Oberfranken und den Fachbehörden vorgeschlagenen Trasse, die Ergebnis von verkehrswirtschaftlichen Untersuchungen sein wird" erfolgen soll, forderte angesichts des von der Fachbehörde nun vorgeschlagenen "nur" dreispurigen Ausbaus Innenminister Herrmann auf, den vierspurigen Ausbau der B303 persönlich voranzutreiben, die zuständigen Behörden wären damit offensichtlich überfordert.
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CSU-Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, CSU-Innenminister Joachim Herrmann und CSU-Landesgruppenvorsitzender Hans-Peter Friedrich klopfen also, unterstützt von CSU-Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk, zusammen mit dem hiesigen Landrat und dem hiesigen Landtagsabgeordneten (beide CSU), die gemeinsame Linie zum vierstreifigen Ausbau vom Grenzübergang Schirnding nach Westen fest. Veranschlagte Kosten: 65 Millionen Euro, um 12 km einer Straße, die bereits für 20.000 Fahrzeuge ausgelegt ist, auf der lediglich rund 5000 Fahrzeuge fahren, Tendenz kontinuierlich rückläufig, vierspurig (aus)zubauen.
Obwohl - scrollen wir an dieser Stelle hoch - Verkehrsexperte und Leiter des Staatlichen Bauamts Bayreuth, Leitender Baudirektor Kurt Schnabel, aufgrund der Ergebnisse verkehrswirtschaftlicher Untersuchungen die Verbindung von Schirnding nach Marktredwitz auf drei Fahrspuren reduzieren wollte.
In Untersteinach und Kauerndorf hingegen, wo die Anwohner sich schon seit Jahrzehnten vergeblich um den Bau der dringend benötigten Umgehungsstraße bemühen, wird für konkrete 20.000 Fahrzeuge eine wirklich erforderliche Straße nicht gebaut.
Andernorts geht man mit Verkehrsprojekten völlig rational um. Für die B16 bei Nittenau beispielsweise, wo seit der Grenzöffnung ca. 12000 Fahrzeuge unterwegs sind, wurde der Anbau einer dritten Spur angedacht. Laut Staatssekretär Gerhard Eck sollten 2011 die ersten Planungsschritte beendet worden sein, dann soll Baurecht geschaffen werden, und schon Ende 2012, 2013 könnte gebaut werden.
Ein konkreter Baubeginn für die Ortsumgehung Untersteinach/Kauerndorf, für zum Teil 20000 Fahrzeuge, ist noch nicht in Sicht.