Die Anmeldung der Projekte für den neuen Bundesverkehrwegeplan ist abgeschlossen. Derzeit werden diese Listen konsolidiert und durchlaufen anschließend ein umfassendes Bewertungsverfahren.
Ist das der Grund dafür, warum man in letzter Zeit wieder verstärkt von Akteuren aus Politik und Wirtschaft und sogar Kultur (!) die Forderung nach einem Ausbau der B303 hört?
Noch mal richtig Gas geben im Endspurt, alles aufbieten was man nur aufbieten kann?
Irgendwie zu erreichen, dass der Ausbau der B303 in den neuen Bundesverkehrsplan aufgenommen wird?
Damit Millionen Euro Steuergelder in den Ausbau einer Straße gesteckt werden, auf der den Prognosen nach niemals auch nur annähernd so viele Fahrzeuge fahren werden wie die, für die sie bereits gebaut ist?
Sehen wir uns an, was wir sehen. Teil 3.
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Die hochfränkische Wirtschaft bündelt ihre Kräfte und macht Druck auf die Politik, sie stellt 10 Forderungen.
http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Hochfrankens-Wirtschaft-stellt-zehn-Forderungen-an-die-Politik;art2388,3699820
"Der Regionalmarketing-Verein Wirtschaftsregion Hochfranken, die Unternehmerinitiative Hochfranken, die Arbeitsgemeinschaft der Industrie (AGI) Hochfranken, die Kreishandwerkerschaft Hof-Wunsiedel sowie die Industrie- und Handelskammergremien Hof und Marktredwitz-Selb haben einen Zehn-Punkte-Plan für die Region aufgestellt. Darin fordern sie, dass die Räume Hof und Wunsiedel besser an die überregionalen Verkehrsachsen angebunden werden."
Erst an zweiter Stelle wird die Stärkung der Hochschule Hof, das Vorantreiben des Breitbandausbaus, die Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Kommunen sowie die Verlagerung einer bedeutenden Landesbehörde in den Landkreis Wunsiedel genannt.
Laut dem Vorsitzenden des IHK-Gremiums Hof, Dr. Heinrich Strunz, stünde die gesamte Wirtschaft Hochfrankens hinter diesen Forderungen und wolle damit nun selbstbewusst an die Politik herantreten. Man werde jetzt "das Gespräch auf allen politischen Ebenen suchen".
Ausführlich wird der Forderungskatalog in einem Frankenpostartikel vom 05.11.2014 dargestellt.
http://www.frankenpost.de/regional/wirtschaft/Mehr-Forschung-bessere-Anbindung-starke-Kommunen;art2448,3699795
Der erste Punkt:
"Bessere Anbindung an die überregionalen Verkehrsachsen
Verkehrswege sind nach Auffassung der hiesigen Unternehmen "Lebensadern der Wirtschaft". Erforderlich seien der Ausbau und die (lückenlose) Elektrifizierung der "Franken-Sachsen-Magistrale" und der Bahnstrecke Hof-Regensburg. Außerdem müsse die Bundesstraße 303 als "wichtigste Ost-West-Straßenverbindung" ausgebaut werden, um den Firmen im Fichtelgebirge einen schnellen Zugang zu den Fernverkehrsachsen zu verschaffen. Gefordert wird ein vierspuriger Ausbau zwischen Marktredwitz-West und der tschechischen Grenze sowie "ein bestandsnaher Ausbau mit Schaffung von Überholmöglichkeiten zwischen Marktredwitz und der A 9".
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Schade, dass "die hiesigen Unternehmen" - wer immer sich dahinter verbirgt - den Ausbau der B303 immer nur fordern, ohne je konkret zu erklären, inwiefern ihnen die jetzige B303 Probleme macht.
Anno 2012 forderte ein für eines der erfolgreichsten Familienunternehmen der Region Verantwortlicher, es möge "endlich eine Lösung für eine leistungsfähige Ost-West-Straßenverbindung geschaffen" werden. Diese Forderung war sogar eine "zentrale Forderung" von ihm.
Nun ist es natürlich nicht einfach zu verstehen, wie eine Straße, die für 20.000 Kfz gebaut ist, auf der aber nirgends auch nur annähernd so viele Fahrzeuge fahren, nicht leistungsfähig sein kann.
Zumal ein Lkw überall nur mit 80km/h fahren darf.
Man fragt also nach. Warum ist die bestehende Ost-West-Verbindung nicht leistungsfähig? Inwieweit macht sie Probleme, wie würde der Unternehmer konkret von einem Ausbau der Ost-West-Verbindung profitieren? Wie müßte eine leistungsfähige Ost-West-Straßenverbindung beschaffen sein - neue Trasse oder Ausbau der B303 generell zweibahnig/vierstreifig, oder wechselseitig dreispurig?
Eine Antwort erfolgte bis heute nicht.
Warum hat der Firmenchef keine Antwort auf Kerstin Popps Fragen?
Auch Michael Lerchenberg hat - bis heute - übrigens keine Antwort auf Kerstin Popps Frage vom 16.11.2014. Sein provokantes In-den-Raum-Stellen beim Forum Luisenburg, dass stets "Religionskriege ausbrächen, wenn es um Einrichtungen der Infrastruktur wie Stromleitungen oder die B 303 gehe", ist auch einem Leserbriefschreiber aus Wunsiedel aufgefallen. Der schreibt zu Herrn Lerchenberg: "Obwohl er die Unterschiede zwischen Nordost-und Südbayern sehr deutlich vor Augen hat, unterstellt er der Region, Religionskriege um immer mächtigere Stromtrassen hier zu führen, die letztendlich seine heimatliche Vorzeigeumgebung (..) mit Strom versorgen. Er sollte sich lieber dafür einsetzen, dass die Oberbayern auch einmal beginnen, Windräder und Fotovoltaikfelder zu bauen.. (..) Abgesehen davon, dass sich Bayern dadurch tatsächlich mit erneuerbaren Energien unabhängig machen würde, ohne Monsterstromtrassen."
Aber zurück zur hochfränkischen Wirtschaft und ihrer Forderung nach einem Ausbau der B303.
Die frühere Bürgermeisterin von Marktredwitz, Frau Dr. Seelbinder, sprach im Dezember 2012 die Edeka an, als sie zusammen mit der IZF "mit Nachdruck" den Ausbau der B303 forderte. Sie habe "konkrete Hinweise, dass der Edeka-Standort in Marktredwitz, eines der modernsten Auslieferungslager der Edeka, gefährdet sei, wenn nichts geschehe."
Woraufhin Kerstin Popp selbstverständlich umgehend bei Edeka nachgefragt hat; die Antwort der Geschäftsleitung erfolgte prompt:
"Auch wissen wir nicht, woher Frau Dr. Seelbinder diese "konkreten
Hinweise" über diese Gefährdung des Standortes Marktredwitz hat. Mit uns gab es hierzu keine Gespräche, ebenso wenig machen wir den Bestand des Zentrallagers Marktredwitz von dem Bau dieser Autobahn abhängig. Wir bitten alle Beteiligten darum, solchen Gerüchten keinen Glauben zu
schenken. EDEKA würde sich im Falle solch schwerwiegender Entscheidungen selbst äußern."
Ein aktuelles Beispiel ist die frühere Porzellanfabrik in Schirnding, die mit der GPE Passau einen neuen Eigentümer gefunden hat, es sollen unter anderem Wasserfilter und Dünger produziert werden.
Wie es in einem Frankenpostartikel vom 2.10.2014 heißt ist der Standort Schirnding "sehr gut" - "Die Autobahn ist nah, einen Bahnhof gibt es auch."